Qualifizierungsgeld 2024 als neuer Antrieb für die berufliche Entwicklung
Das "Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung", welches im Sommer 2023 in Kraft trat und sich neben der Stärkung im Bereich Ausbildung auch auf die Vereinfachung und Erweiterung der Weiterbildungsförderung fokussiert, bringt im April 2024 einige bedeutende Neuerungen und Vorteile für Arbeitnehmer:innen und Unternehmen mit sich.
Für Arbeitnehmer:innen bedeutet dieses Gesetz vor allem die Einführung des Qualifizierungsgeldes als neues Instrument zur Förderung einer Weiterbildung. Dieses ähnelt dem Kurzarbeitergeld und bietet Beschäftigten in Branchen, die vom strukturellen Wandel betroffen sind, eine finanzielle Unterstützung. Es handelt sich um eine Entgeltersatzleistung in Höhe von 60 bzw. 67 Prozent des bisherigen Nettoentgelts, die den Beschäftigten während ihrer Weiterbildungsmaßnahmen als Lohnersatz dient. Damit wird es für Beschäftigte attraktiver, an Weiterbildungen teilzunehmen, da sie währenddessen finanziell abgesichert sind.
Förderkriterien im Überblick
Für Unternehmen, die einen wesentlichen Teil ihrer Belegschaft (Voraussetzung sind mind. 10 oder 20 %, abhängig von der Betriebsgröße) qualifizieren müssen, stellt dieses Gesetz eine Unterstützung bei der Fachkräftesicherung dar. Unternehmen können von der Förderung profitieren, wenn die Weiterbildung mehr als 120 Stunden umfasst, durch einen zugelassenen Bildungsträger erfolgt und über eine einfache Anpassungsfortbildung hinausgeht. Dies ermöglicht es Betrieben, ihre Mitarbeiter:innen effektiv weiterzubilden und sich auf die Herausforderungen des Strukturwandels und der Digitalisierung vorzubereiten. Das ist besonders relevant, da viele Unternehmen aufgrund der aktuellen Energiekrise und Lieferkettenprobleme ihre Geschäftsmodelle anpassen müssen. Durch die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter:innen können Unternehmen somit ihre Wettbewerbsfähigkeit in einer sich schnell verändernden Wirtschaftswelt erhalten und ggf. auch steigern.
Wie erhalten Unternehmen das Qualifizierungsgeld?
Um das Qualifizierungsgeld zu erhalten, müssen Unternehmen den Antrag dafür schriftlich (online; mehrere Formulare) und mind. 3 Monate vor Beginn der Weiterbildung einreichen. Weitere Infos dazu, auch wie Betriebe das Qualifizierungsgeld beantragen können, finden Sie anschaulich erklärt auf der Internetseite der Bundesagentur für Arbeit: Qualifizierungsgeld
Nachhaltige Ergänzung zu bestehenden Gesetzen
Das "Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung" (auch als Weiterbildungsgesetz bezeichnet) ist inhaltlich verwandt mit dem "Qualifizierungschancengesetz" und dem "Arbeit-von-morgen-Gesetz", jedoch nicht direkt ein Teil davon. Das Qualifizierungschancengesetz, das seit dem 1. Januar 2019 in Kraft ist, zielt darauf ab, die Weiterbildungsförderung für Arbeitnehmer:innen zu stärken, insbesondere angesichts des digitalen Strukturwandels. Es verbessert den Zugang zur Weiterbildungsförderung für alle Beschäftigten, unabhängig von ihren Qualifikationen, dem Lebensalter oder der Größe des Betriebs, in dem sie beschäftigt sind, und erweitert die Fördermöglichkeiten für Weiterbildungen und Umschulungen. Das Arbeit-von-morgen-Gesetz, das im Mai 2020 in Kraft trat, baut auf dem Qualifizierungschancengesetz auf und verbessert die Förderleistungen weiter. Es erweitert die Förderung für Ausbildungen und Weiterbildungen, ist aber auch speziell darauf ausgerichtet, die Herausforderungen des Strukturwandels zu bewältigen.
Das neue Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung ergänzt beide bestehenden Gesetze, indem es die Förderinstrumente der Arbeitsmarktpolitik weiterentwickelt und speziell das Qualifizierungsgeld als neues Instrument einführt. Es zielt darauf ab, den Zugang zur beruflichen Bildung zu vereinfachen und transparenter zu gestalten, und hebt einige bisherige Voraussetzungen für die Weiterbildungsförderung auf. Das Gesetz erweitert die Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen bei der Weiterbildung ihrer Beschäftigten und führt eine Ausbildungsgarantie für junge Menschen ein, um die berufliche Ausbildung langfristig zu fördern.
Weitere staatliche Fördermöglichkeiten finden Sie in unserer Rubrik "Staatliche Förderungen" sortiert nach Bundesländern oder bundesweiten Förderungen.